Tabuthema

von Michaela Schlötzer

Abschied nehmen - für immer!

In Hundeschulen gibt es für fast jedes Thema rund um den Hund Kurse, Workshops oder Seminare. Doch ein Angebot, um den letzten Weg gemeinsam zu gehen, ist meist ein Tabuthema.
Die Hundeschule Meisterjäger hat in zwei aufeinanderfolgenden Jahren die Erfahrung gemacht, einen treuen Vierläufer in die ewigen Jagdgründe zu begleiten.
Beide Althunde haben mit 14,5 Jahren deutliche Zeichen gesetzt, dass der gemeinsame letzte Weg bevorsteht.
Ein grauer Bart, langsamere Schritte und längere Schlafphasen sind oft die Vorboten dafür, dass ein Hundeleben – anders als das eines Menschen – früher zu Ende geht.
Beim ersten Althund, Hägar, war es im Jahr 2024 der körperliche Zerfall und der damit einhergehende Verlust an Lebensqualität, der die Entscheidung notwendig machte, ihn gehen zu lassen.
Bei der zweiten Althündin, Joy, im Jahr 2025 hingegen, war der Wille, weiterhin gemeinsam unterwegs zu sein, so groß, dass sie von einem Tag auf den anderen in die Sterbephase überging.
Sie stellte die Nahrungsaufnahme ein und hatte keine Kraft mehr, aufzustehen.
Die letzten Tage und Stunden wurden intensiv genutzt, um ganz bewusst zusammen zu sein. Auf Händen getragen und rund um die Uhr umsorgt, konnte Joy in Ruhe ihre Rudelzugehörigkeit genießen und sich von der ganzen Familie verabschieden. Als schließlich auch die Kraft fehlte, ihr tägliches Geschäft zu verrichten, wurde die Unterstützung der Haustierärztin in Anspruch genommen, um ihr mithilfe aktiver Sterbehilfe ein würdevolles Gehen zu ermöglichen.
Wie schon bei Hägar war klar, dass Anubis Tierbestattungen die letzte Fürsorge für Joy übernehmen sollte.
Dort besteht die Möglichkeit, das verstorbene Tier zu Hause abholen zu lassen oder mit Termin direkt ins Krematorium zu bringen.
Für Joy kam nur der direkte Weg in Frage. So verbrachte sie noch eine letzte Nacht – bereits verstorben – in ihrem gewohnten Zuhause. Das ermöglichte auch dem kleinen Lucky, sich in Ruhe von ihr zu verabschieden. Es fiel ihm sichtlich schwer zu begreifen, dass Joy ihn verlassen hatte.
Bei Anubis wurde sehr einfühlsam und mit viel Mitgefühl mit uns umgegangen.
So konnte der letzte Weg gemeinsam, in Würde, beschritten werden.

Heute ist Joy eine werdende Sommerlinde, und Hägar eine angehende Eiche.
Beide Hunde sind damit in den natürlichen Lebenszyklus zurückgekehrt.